Misshandlung von Kindern im Sport

[ Bulletin DEI, Juni 2000 Band 6 Nr 2 S. 9, 10 ]

Eine Umfrage des Schweizerischen Kinderschutzbundes (SKSB) deckt die vorhandene Gewalt gegen Minderjährige im Sport auf und zeigt Präventionsmöglichkeiten.

1996 begann sich der Vorstand des SKSB mit dem Problem der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport zu befassen. Eine Umfrage bei 54 Sportverbänden mit einem Angebot für Information über das Thema, deckte das Tabu auf, das in diesen Kreisen herrscht : Nur wenige Verbände antworteten, die Mehrzahl lehnte dankend ab mit der Begründung, sie hätten keine Zeit oder es gebe keine solchen Vorkommnisse. An der jährlichen Fachtagung des SKSB am 20. November 1999 wurde die gestartete Studie vorgestellt. Es ist das erste Mal, dass in der Schweiz eine solche Untersuchung gemacht wurde, mit dem Ziel, das Schweigen, das um das Thema der Gewalt gegen Kinder im Sport herrscht, zu brechen.

Erschienen ist sie unter dem Titel "(Sexuelle) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport". Sie deckt die gewaltfördernden Strukturen auf (die Macht der Trainer, die Abhängigkeiten, die Asymmetrie, die Hierarchie und die Selektionsgewalt) und dokumentiert vorgekommene Fälle. An Präventionsmassnahmen schlägt sie vor:

— Erstellen von Richtlinien für die Verbände, die festhalten, dass Gewalt nicht toleriert werden darf, dass sie gemeldet und sanktioniert werden muss;

— Erstellen eines Verhaltenskodex, der von Trainern und Sportlehrern unterschrieben werden muss;

— Kontrolle des Trainings und der Trainer;

— Sensibilisierung und Information der Eltern über ihre Rechte und diejenigen der Kinder;

— in der Aus- und Weiterbildung der Sportlehrer und Trainer Informationen über Gewalt, sexuelle und andere Formen der Ausbeutung von Kindern und über deren Rechte geben. Hervorzuheben ist, dass auch im Bericht der Schweiz an den Ausschuss für Kinderrechte auf das Problem der Gewalt gegenüber Minderjährigen im Sport hingewiesen wird.

(Quelle: "(Sexuelle) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport", Resultate einer Studie aufgrund von Interview mit Opfern; Iris Kohler; SKSB; Mai 2000. Bezugsadresse: SKSB, Postfach 344, 3000 Berne 14. Tel 031-382 45 21; e-mail: SKSB.ASPE@pro-kids.ch. Weitere Quellen: SKSB Bulletin 3 und 4/1999.)


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