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Défense des enfants international
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Grundsätzliches zur Familienpolitik
  
[ Bulletin DEI, Dezember 2004 Band 10 Nr 3/4 S. 20 ]

Kurt Lüscher 1

Familienpolitik rückt in der Schweiz wie in anderen Ländern auf der Agenda der aktuellen, dringenden politischen Fragen zusehends nach oben. Dabei setzt sich allmählich die Einsicht durch, dass es um «mehr als Geldverteilen» geht. Dennoch stösst das Anliegen nach wie vor auf Skepsis. Ist Familie nicht recht eigentlich der Inbegriff des Privaten? Ist die Situation der Familien generell derart prekär, dass sie der Hilfe bedürfen, oder gilt dies nur für bestimmte Kategorien? Fragen wie diese weisen auf eine dringliche Aufgabe hin: Die Begründung und die gesellschaftspolitische Positionierung von Familienpolitik. Dies ist – wie die Diskussionen zeigen – nicht nur angesichts knapper öffentlicher Kassen schwierig. Alle Menschen machen ihre persönlichen Erfahrungen mit Familie, erfreuliche und weniger erfreuliche und verbinden damit oft starke Gefühle, Vorstellungen über Moral und Sinngebungen des Lebens. In der Öffentlichkeit schwankt das Reden über Familie – die “Familienrhetorik” – zwischen Gelingen und Scheitern, Wunschbild und Zerrbild, zwischen Himmel und Hölle. Die Medien verstärken diese Polarisierungen und die damit einhergehenden Verunsicherungen.


Wie neu ist Familienpolitik?


Die Probleme beginnen bereits bei der Verständigung darüber, was mit Familie gemeint ist. Familien entstehen nicht mehr einfach im traditionellen Dreischritt von Heirat Haushaltsgründung - Elternschaft, sondern in einer lebenslangen, spannungsvollen Dynamik von Partnerschaft und Trennung, Familienkarriere und Berufskarriere, Aktivität und Rückzug im Alter. Worin aber kann – ungeachtet dieser oft widersprüchlichen Mannigfaltigkeit – die Gemeinsamkeit, mithin auch der Bezugspunkt für Familienpolitik gesehen werden?

Eine Möglichkeit besteht darin, die Generationenbeziehungen ins Zentrum zu rücken. Unbestritten ist, dass seit jeher Kinder während Jahren der Pflege und Erziehung bedürfen. Darin liegt der gewissermassen natürliche, biologische Kern von Familie. Ebenso klar ist, dass diese Aufgabe der sozialen und kulturellen Gestaltung bedarf. Um es paradox zu formulieren: In der Natur des Menschen ist Familie als Kulturleistung angelegt. Dementsprechend belegt die ethnologische und die sozialgeschichtliche Forschung, dass seit jeher eine grosse Mannigfaltigkeit von Familienformen bestanden hat, massgeblich beeinflusst durch die Gestaltung des Verhältnisses der Geschlechter.

Weil es sich um eine fundamentale Aufgabe des gemeinschaftlichen Zusammenlebens handelt, bestehen seit jeher auch Regeln darüber, welche Formen von Familie und Partnerschaft als richtig gelten sollen und dürfen. Da die Ordnung von Familie, Verwandtschaft und der Geschlechterbeziehungen eng mit der Ordnung der Gesellschaft zusammenhängt, ist sie darum oft im Widerstreit von Weltanschauungen und Interessen. Dementsprechend kann man Ansätze zur Familienpolitik – in einem weiten Sinne des Begriffes – finden, seit es organisierte Gemeinwesen, insbesondere Staaten gibt. Sie sind oft mit Bestrebungen verbunden, Familie wirtschaftlichen, religiösen und ideologischen Interessen unterzuordnen.

Der Satz, Familie ist Privatsache, drückt realpolitisch gesehen also nur die halbe Wahrheit aus. Ehe und Familie befanden sich immer schon in jenem Spannungsfeld, in dem um das richtige Verhältnis zwischen Staat und Öffentlichkeit einerseits, Privatheit und Individualität andererseits, gerungen wird. Zu kurz greift angesichts dieser beiden Pole auch die Redeweise, “Familie ist, wo Kinder sind”. Sie unterschlägt nämlich den Charakter von Familie als sozialer Institution.

Wenn nun seitens des Staates, der Kirchen, der Wirtschaft, spezifischer Verbände und Organisationen mehr oder weniger planmässig versucht wird, die gesellschaftliche Anerkennung von Familien mittels Massnahmen und Einrichtungen zu steuern, kann man von einer Familienpolitik im engeren Sinne sprechen. Ihre Anfänge liegen hierzulande in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund standen finanzielle “Hilfen für die Familie”, getragen teils vom Staat, teils von der Wirtschaft. Doch diese traditionelle Sicht von Familienpolitik ist nicht mehr zeitgemäss. Sie orientiert sich an einem traditionellen Familienbild, das von einer als einzig richtig angesehenen Form der Familie ausgeht, von der angenommen wird, dass sie das Funktionieren der Familien gewissermassen von selbst gewährleistet.


Familien als Leistungsverbund


Im Vordergrund steht heute die tatsächliche Gestaltung der Beziehungen und des alltäglichen Zusammenlebens. Für das Verständnis von Familienpolitik heisst dies: zusätzlich zur Pflege und Erziehung der Kinder in den ersten Lebensjahren ist von Interesse, wie sich Eltern und ihre Jugendlichen verstehen. Neuere Forschungen zeigen, dass der Einfluss der Eltern im Vergleich zum Einfluss Gleichaltriger unterschätzt wird. Das gilt auch für den Übergang ins Erwerbsleben, bei dem familiale und verwandtschaftliche Netzwerke oft sehr wichtig sind. Zusehends Aufmerksamkeit finden die Mehrgenerationenbeziehungen wegen den Betreuungsleistungen der Grosseltern. Doch diese führen auch ihr eigenes Leben und ziehen es darum vor, sich nicht regelmässig zu verpflichten. Am häufigsten stehen sie sporadisch und in besonderen Situationen solidarisch zur Verfügung. Ebenfalls wichtig sind unter heutigen Verhältnissen finanzielle Zuwendungen der Älteren an die Jüngeren, sei es in Form von Schenkungen und vorgezogenen Erbschaften oder – nicht weniger bedeutsam – kleiner alltäglicher Unterstützungen und Geschenke, vornehmlich für die Enkelkinder. Schliesslich geht es um den Anteil, den jüngere Familienangehörige für die alltägliche Lebensführung und die Pflege der alten und sehr alten Eltern leisten, oft in Ergänzung eines der beiden Elternteile oder der institutionellen Pflege. Bei alledem zeigt sich: Wechselseitige Unterstützungen werden häufig, aber eben nicht immer und in allen Familien erbracht. Nebst Solidarität gehören auch Konflikt und Entfremdung zum Bild der Mehrgenerationenfamilie.

Daraus ergeben sich für ein zeitgemässes Verständnis von Familienpolitik mehrere Folgerungen. Erstens sollten alle familialen Phasen berücksichtig werden. Dabei zeigt sich – zweitens – dass im Alltag in der Regel stets die Frauen stärker engagiert sind als die Männer. Familienpolitik ist – nicht nur hinsichtlich der Kindererziehung – eng mit der Geschlechterpolitik verknüpft. Insbesondere aber ist offensichtlich, dass in Familien – ungeachtet aller Unterschiede – in einem erheblichen Ausmass gesellschaftlich relevante Leistungen erbracht werden.


Leistungen und Leistungspotenziale der Familie


Diese familialen Leistungen sind mutmasslich umfangreicher und anspruchsvoller als zu früheren Zeiten. Für eine solche Annahme spricht zunächst, dass sich die gemeinsame Lebensspanne der Familiengenerationen erweitert hat, mithin die gegenseitigen Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen länger dauern. Im weiteren sind die qualitativen Ansprüche an die Pflege und Erziehung der Kinder gestiegen, was wiederum verschiedene Gründe hat. Von Belang ist ein neues Verständnis des Kindes und der Persönlichkeitsentwicklung, von Belang sind im weiteren die Anforderungen, die sich angesichts der Allgegenwart der Medien und deren enge Bindung an den Konsum ergeben. In der Mehrzahl der Familien stellt sich die komplizierte Aufgabe, Familientätigkeit und Erwerbstätigkeit miteinander zu vereinbaren, oft angesichts unregelmässiger Arbeitszeiten. Familien sind auch der bevorzugte Ort der Pflege bei leichteren und schweren Erkrankungen um so mehr, als die Dauer der Klinikaufenthalte verkürzt wird - von den Belastungen im Umgang mit chronischkranken und behinderten Familienangehörigen ganz zu schweigen.

Es ist unrealistisch anzunehmen, dass sich angesichts der steigenden Anforderungen diese Leistungen auf alle Zeiten hinaus von selbst verstehen. Ebenso wenig löst – um eine populäre Redeweise zu zitieren – die Freude am Kind, so bedeutsam sie ist, die praktischen Aufgaben. Die praktische Relevanz von Familienpolitik wird in Zukunft weiter zunehmen. Darum stellen sich mit Nachdruck Fragen nach ihrer Konzeption und Begründbarkeit.

Zunächst scheint es naheliegend, lediglich die offensichtlichen Notlagen zu berücksichtigen, also Zerrüttung oder Armut. Doch dies ist unbefriedigend, denn dadurch bleibt die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit der Gesamtheit der Familie ausser Acht. Als Alternative bietet sich darum an, von der Vorstellung der eben skizzierten tagtäglich erbrachten Leistungen auszugehen.


Familien bilden Humanvermögen 2


Eine zunächst noch allgemein gehaltene Antwort lautet: Familien bilden “Humanvermögen”. In dieser Umschreibung ist die Doppeldeutigkeit des deutschen Wortes “Vermögen” von Belang. Es soll einerseits erläutern, was eigentlich allgemein bekannt ist: Familien sind soziale Lebenswelten, in denen Daseinskompetenzen erworben werden können. Dazu gehören alle jene Kenntnisse und kleinen Tugenden, die notwendig sind, um sich im Leben zurecht zu finden. Es gehört aber auch der Erwerb einer alltäglichen menschlichen Beziehungsfähigkeit dazu, die den Umgang mit Konflikten einschliesst. Nicht nur in der Kindheit sind die Familien der Ort für diese Erfahrungen, sondern auch in späteren Lebensphasen. Andere Kompetenzen kommen hinzu, beispielsweise die Koordination unterschiedlicher Aktivitäten oder die Verständigung zwischen Alt und Jung. Gewiss: das geschieht nicht in allen Familien in gleicher Weise und in gleicher Qualität, aufs Ganze gesehen jedoch in der Mehrheit der Familien in einem Masse, das rechtfertigt, diese Leistungen anzuerkennen und – wichtiger noch – diese Leistungspotenziale aktiv zu fördern.

Der Begriff des Vermögens lädt andererseits dazu ein, den monetären Wert dieser Tätigkeiten zu beziffern und zur Höhe des Bruttoinlandprodukts in Beziehung zu setzen. Das ist im Detail nicht einfach. Doch sie stimmen darin überein, dass dann, wenn die zeitlichen Aufwendungen mitberücksichtigt werden, in der Schweiz eine Grössenordnung erreicht wird, die einem Betrag von rund der Hälfte des Bruttoinlandprodukts entspricht. Es ist also an der Zeit, den ökonomischen Wert der in den Familien ausgeübten Tätigkeiten genauer noch als bisher zu ermitteln und anzuerkennen. Gemeint ist also jener Wert, der sich in einer spezifischen Weise auf die “Volks”-Wirtschaft bezieht und demjenigen vorgelagert ist, den die Familienangehörigen in ihrem beruflichen Einsatz erbringen.


Felder der Familienpolitik


Aus der Doppeldeutigkeit des Begriffes des Humanvermögens lässt sich konzeptuell eine Zweiteilung von Familienpolitik ableiten. Sie umfasst einerseits monetäre Massnahmen und andererseits die Schaffung von gesellschaftlichen Strukturen, Einrichtungen und ein Angebot an Dienstleistungen, welche die Familien in ihrer Leistungserbringung fördern und unterstützen.

Der Bereich der monetären Massnahmen ist bekannt, bedarf indessen einer neuen Sichtweise. Geht man von der Faktizität familialer Leistungen aus, so rechtfertigt sich insbesondere in den Phasen, in denen Kinder und Jugendliche zu Hause sind, diese bei der Bemessung der Steuern zu berücksichtigen. Dabei müsste – und das gehört zur neuen Sichtweise – eigentlich klar sein, dass es sich nicht um eine steuerliche “Entlastung” von Familien handelt, sondern um die Anwendung eines allgemein anerkannten Prinzips der Steuergerechtigkeit. Bei der Gestaltung der Tarife stellt sich selbstverständlich das Problem, dass die Steuerabzüge wegen der Progression für die höheren Einkommen höher ausfallen. Hier lassen sich pragmatisch Höchstgrenzen setzen und vor allem – für untere Einkommen – Ergänzungsleistungen ausrichten. Um die basale Chancengleichheit für alle Kinder zu berücksichtigen, gibt es das Instrument der Kinderzulagen.

Unter dem Gesichtspunkt der – von der traditionellen Familienpolitik vernachlässigten – qualitativen Aspekte der Bildung von Humanvermögen und der Geschlechterpolitik ist das Herzstück der Familienpolitik der Aus- und Aufbau von Einrichtungen der Infrastruktur, welche die familiale Leistungserbringung stützen, fördern und ergänzen. Dies ist auch deswegen wichtig, weil hier die Trägerschaft wesentlich breiter ist. In einer pluralistischen Gesellschaft ist es erwünscht, wenn nicht nur der Staat, sondern die einzelnen Unternehmen und Betriebe, Organisationen der allgemeinen sozialen Wohlfahrt , Kirchen und kirchennahe Einrichtungen, Familienverbände und nicht zuletzt Initiativen zur Selbsthilfe im Bereich der praktischen Familienpolitik tätig sind. Dazu bilden die Kantone und – mehr noch – die Städte, die Gemeinden und die Wohnquartiere den angemessenen Rahmen. Hier treten erfahrungsgemäss weltanschauliche und religiöse Aspekte angesichts konkreter Aufgaben zurück. Darum lassen sich hier auch wirksame Initiativen zur Integration ausländischer Familien ergreifen. Die Palette dieser qualitativen Familienpolitik ist gross, wie die Praxis zeigt. Dazu gehören beispielsweise die Gestaltung familiengerechter Wohnungen und Quartiere, die Einrichtung von Treffpunkten für die Generationen oder zur Unterstützung von musischen Angeboten bis zum unentgeltlichen Zurverfügungstellen von Räumen für Selbsthilfegruppen, alles Anliegen, die leicht zu Opfern des Sparens werden; denn angesichts der oft geringen monetären Einsätze wird der nicht bezifferbare soziale Ertrag für die einzelnen Familien gerne unterschätzt.

Im Vordergrund stehen zur Zeit alle jene Einrichtungen und Massnahmen, welche die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbstätigkeit erleichtern. Ob aller Plausibilität darf dabei indessen nicht vergessen werden, dass diese Massnahmen auch dem “Dritten”, nämlich dem Kind gerecht werden müssen. Das Postulat des “Kindeswohls” spielt in den derzeitigen Debatten eine bedenklich geringe Rolle. Gerade darum – oder allgemeiner gesprochen: um die Persönlichkeitsentwicklung von Jung und Alt über die Erleichterung gegenseitiger Beziehungen – geht es aber auch bei anderen Einrichtungen der Infrastruktur.


Familienpolitik verweist auf Generationenpolitik


Eine zeitgemässe Konzeption von Familienpolitik erfordert, sich von überkommenen Vorstellungen zu lösen, die der gelebten Wirklichkeit von Familie nicht mehr entsprechen.

Sie wendet sich aber auch gegen das Argument, es gehe um einen weiteren Ausbau des Sozialstaates und einer Vergrösserung seiner Klientel. Es geht aber auch nicht darum den Nutzen von Familienpolitik mit der Aussicht auf eine Erhöhung der Geburtenraten zu verklären. Bisherige Forschungen zeigen, dass direkte bevölkerungspolitische Effekte durch familienpolitische Massnahmen, und schon gar nicht durch monetäre Massnahmen erzielt werden können. Das hat seine guten Gründe. Zwar kann man – auf der einen Seite – zeigen, dass “strukturelle Rücksichtslosigkeiten” gegenüber Familien die Option der Kinderlosigkeit erhöhen. Doch der Entscheid für Elternschaft ist ein persönlicher. Er orientiert sich an den Sinngebungen der persönlichen Lebensgestaltung.

Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist es berechtigt, die Generationenbeziehungen ins Zentrum zu rücken. Als einzige Form menschlicher Beziehungen sind sie grundsätzlich unkündbar. Ihre Gestaltung, wie auch immer, ist eine lebenslange Aufgabe. So betrachtet, erschliesst sich ein wichtiger Teil der pragmatischen Sinngebung von Familie aus der langen Dauer der Beziehungen und aus einer auch noch im Alter sich entfaltenden Persönlichkeit.

Strukturell argumentiert heisst dies, dass Familienpolitik in einem engen Zusammenhang mit den auf die gedeihliche Entwicklung des einzelnen und der Gemeinschaft ausgerichteten Politikbereichen steht, also in allen jenen Bereichen, in denen es darum geht, das Humanvermögen in seinen qualitativen und quantitativen Facetten zu fördern. So gesehen ist die Familienpolitik – in Verbindung mit der Geschlechterpolitik – Impulsgeber für die Kinder-, Jugend- und Altenpolitik, aber auch für die Bildungspolitik und eben auch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik, also im eigentlichen Sinne ein wesentlicher Teil von Gesellschaftspolitik.

LITERATUR

Alle diese Publikationen mit ausführlichen bibliographischen Angaben

K. Lüscher/L. Liegle:

– Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft. Konstanz: Universitätsverlag 2003.

K. Lüscher:

– Warum Familienpolitik? Bern: Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen (Bundesamt für Sozialsversicherung) 2004.

– La politique familiale, pourquoi? Berne 2004. (www.ekff.ch)

– L’ambivalence dans les relations intergénérationelles. Retraite et Société, numéro 35, 2001, S. 140-169.

– Kinderpolitik konzipieren. In: M. Grundmann/K. Lüscher (Hrsg.)

Sozialökologische Sozialisationsforschung. Konstanz: Universitätsverlag 2000.

E-Mail Adresse des Autors: K.Luescher@swissonline.ch

1. Dieser Text ist die erweiterte Fassung eines Artikels, der am 6. November in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) erschienen ist. Kurt Lüscher (Bern) ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Konstanz und Mitglied familienpolitischer Beratungsgremien in der Schweiz und in Deutschland.

2. Anmerkung für die Leserinnen und Leser französischer Muttersprache: Für den deutschen Begriff “Vermögen” gibt es kein genaues französisches Äquivalent, vor allem wegen der beiden Bedeutungen, der materiellen und der ideellen. Darum ist im französischen oft von “capital humain” die Rede. Eine andere Übersetzung lautet “potentiel humain”. Siehe hierzu auch unten erwähnten Text “La politique familiale pourquoi?” S. 35ff).


Note de la rédaction à l’usage des lecteurs francophones


Depuis quelques temps, la politique familiale figure en bonne place dans les débats, d’où l’importance de savoir sur quels fondements elle repose. C’est ce que Monsieur Kurt Lüscher analyse dans ce dossier intitulé «principes de la politique familiale».

Selon M. Lüscher, «La politique familiale doit être comprise comme étant une “politique de société” soutenue par une participation active des familles. Il s’agit de reconnaître les prestations fournies par et dans les familles et de promouvoir les potentiels dans ce domaine, indépendamment de la forme extérieure de la famille. Subsidiairement, la politique familiale doit accorder aide et soutien lorsque la capacité à fournir ces prestations est provisoirement ou durablement (ce qui est plus rare) compromise. Ici également il s’agit d’encourager l’initiative personnelle (dans le sens d’une “aide à l’entraide”). Dans ce sens, la politique familiale est aussi secondairement une politique sociale. Les objectifs centraux de la politique familiale sont toutefois détournés lorsqu’on lui confie en priorité des tâches d’aide sociale.» «Cette thèse part du principe que la politique familiale est fondamentalement une politique de société. Elle diverge en cela de l’idée largement répandue selon laquelle la politique familiale est en première ligne une politique sociale dans un esprit d’assistance publique. Il faut aussi reconnaître les prestations fournies au sein des familles.»

L’auteur développe en particulier le concept de «potentiel humain» qui se réfère aux «aptitudes transmises d’une génération à l’autre et qui permettent le développement de l’individu, mais aussi de la communauté, et en fin de compte, de la société tout entière». «La tâche prioritaire d’une politique familiale tournée vers l’avenir est donc de créer les conditions permettant aux familles de constituer ce potentiel humain.».

La politique familiale est aussi étroitement liée à la politique de l’enfance et à la politique relative aux questions de genre, mais aussi à la politique du logement, à la politique des transports, etc. «Fort heureusement, on s’intéresse aujourd’hui davantage à ces recoupements. Le qualificatif de “politique transversale” souvent utilisé dans ce contexte pour définir la politique familiale est de ce point de vue parfaitement pertinent. (…) Cette vision des choses, étayée par l’idée maîtresse de la “formation du potentiel humain”, est la pierre angulaire d’une conception de la politique familiale tournée vers l’avenir.»

(Extraits tirés de Kurt Lüscher, «La politique familiale, pourquoi?», Commission fédérale de coordination pour les questions familiales, 70 p., 2004)






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