Alleinerziehung im Familien- und Sozialrecht. Unter Berücksichtigung der Rechtslage in Frankreich und Deutschland.

[ Bulletin DEI, M�rz 2006 Band 12 Nr 1 S. 15 ]

Rezension
Regula Gerber

Miryam Meile, „Alleinerziehung im Familien- und Sozialrecht. Unter Berücksichtigung der Rechtslage in Frankreich und Deutschland.“ Schriften zum Sozialversicherungsrecht 14, Schulthess Juristische Medien AG, Zürich 2005, 338 Seiten, Fr. 68.--

FamilienrechtlerInnen werden diese Freiburger Dissertation gerne konsultieren, um sich einen fundierten und klar gegliederten Überblick über die familien- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen der Alleinerziehung zu verschaffen. Im ersten Teil erörtert die Autorin Begriff und Erscheinungsformen der Alleinerziehung. Dabei untersucht sie die Verwendung des Begriffs in Gesetz, Rechtsprechung und Lehre. Zentrale Begriffsmerkmale sind die (rechtliche oder faktische) Obhut und das Bestehen eines Kindesverhältnisses. Der zweite und dritte Teil ist den Regelungen im Familien- und Sozialversicherungsrecht gewidmet. Für allein erziehende Personen und ihre Kinder sind vor allem Unterhalts- und Unterstützungsansprüche sowie Familienzulagen, Bedarfsleistungen, die Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen und Sozialhilfeleistungen relevant. Im vierten Teil stellt die Autorin die Alleinerziehung in einen grösseren rechtspolitischen Zusammenhang, indem sie die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Familienpolitik und den Schutz der allein Erziehenden diskutiert. Auch die Frage, wann einer alleinerziehenden Person eine Erwerbstätigkeit zuzumuten sei, wird behandelt.

Der Band schliesst mit einer Zusammenfassung in Thesenform. Hier wird die – hinlänglich bekannte, aber (immer noch) nicht verwirklichte – Forderung nach ausreichenden familienexterne Betreuungsangeboten als wichtigste Voraussetzung dafür genannt, dass allein Erziehende Familie und Erwerbstätigkeit vereinbaren und damit auch der Kinderarmut entgegen wirken können.

Das Buch enthält viele statistische Angaben und erörtert in den einzelnen Kapiteln jeweils auch die Rechtslage in Frankreich und Deutschland. Das und die gesellschaftspolitischen Bezüge (z.B. die Diskussion der familienexternen Betreuung) erlauben den Leserinnen und Lesern, sich mit den vielen Facetten der Alleinerziehung in einem breiten rechtspolitischen Zusammenhang auseinander zu setzen.


Afficher un article Les sources des articles disponibles dans la recherche sont l'historique des bulletins DEI, la Convention des droits de l'enfant ainsi que certaines publication de DEI. Alleinerziehung im Familien- und Sozialrecht. Unter Berücksichtigung der Rechtslage in Frankreich und Deutschland. [ Bulletin DEI, M�rz 2006 Band 12 Nr 1 S. 15 ] Rezension Regula Gerber Miryam Meile, „Alleinerziehung im Familien- und Sozialrecht. Unter Berücksichtigung der Rechtslage in Frankreich und Deutschland.“ Schriften zum Sozialversicherungsrecht 14, Schulthess Juristische Medien AG, Zürich 2005, 338 Seiten, Fr. 68.-- FamilienrechtlerInnen werden diese Freiburger Dissertation gerne konsultieren, um sich einen fundierten und klar gegliederten Überblick über die familien- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen der Alleinerziehung zu verschaffen. Im ersten Teil erörtert die Autorin Begriff und Erscheinungsformen der Alleinerziehung. Dabei untersucht sie die Verwendung des Begriffs in Gesetz, Rechtsprechung und Lehre. Zentrale Begriffsmerkmale sind die (rechtliche oder faktische) Obhut und das Bestehen eines Kindesverhältnisses. Der zweite und dritte Teil ist den Regelungen im Familien- und Sozialversicherungsrecht gewidmet. Für allein erziehende Personen und ihre Kinder sind vor allem Unterhalts- und Unterstützungsansprüche sowie Familienzulagen, Bedarfsleistungen, die Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen und Sozialhilfeleistungen relevant. Im vierten Teil stellt die Autorin die Alleinerziehung in einen grösseren rechtspolitischen Zusammenhang, indem sie die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Familienpolitik und den Schutz der allein Erziehenden diskutiert. Auch die Frage, wann einer alleinerziehenden Person eine Erwerbstätigkeit zuzumuten sei, wird behandelt. Der Band schliesst mit einer Zusammenfassung in Thesenform. Hier wird die – hinlänglich bekannte, aber (immer noch) nicht verwirklichte – Forderung nach ausreichenden familienexterne Betreuungsangeboten als wichtigste Voraussetzung dafür genannt, dass allein Erziehende Familie und Erwerbstätigkeit vereinbaren und damit auch der Kinderarmut entgegen wirken können. Das Buch enthält viele statistische Angaben und erörtert in den einzelnen Kapiteln jeweils auch die Rechtslage in Frankreich und Deutschland. Das und die gesellschaftspolitischen Bezüge (z.B. die Diskussion der familienexternen Betreuung) erlauben den Leserinnen und Lesern, sich mit den vielen Facetten der Alleinerziehung in einem breiten rechtspolitischen Zusammenhang auseinander zu setzen.