Die Rechte des Kindes: ein chronologischer Überblick

[ Bulletin DEI, September 2009 Band 15 Nr 3 S.IV ]

Zum 30-jährigen Bestehen von Die Rechte des Kindes drängt sich ein kleiner Rückblick auf…

Die Anfänge: ein besonderer Kontext

Mit dem Entschluss der Vereinten Nationen, das Jahr 1979 zum Internationalen Jahr des Kindes zu erklären, wird das Augenmerk auf das Leid von Kindern weltweit gelegt und eine bis dato ungesehene Fülle von Informationen über die Verletzung von Kinderrechten zusammengetragen. Themen wie Folter, Prostitution, wirtschaftliche Ausbeutung, willkürliche Inhaftierung sowie Kindersmuggel und -verkauft werden erstmalig diskutiert, und man „beschränkt“ sich nicht mehr auf das Problem von Hunger und Vernachlässigung. Noch in demselben Jahr lassen sich bereits erste Anzeichen eines künftigen Übereinkommens erkennen, mit dem die verschiedenen Verletzungen, denen Kinder ausgesetzt sind, angepackt und gesetzlich geregelt werden sollen. Doch trotz dieses Elans und offenkundigen Problembewusstseins gibt es zu diesem Zeitpunkt keine internationale Organisation, die eigens das Ziel verfolgt, Kinderrechte zu fördern und zu schützen.

Vor diesem Hintergrund und um diese „Lücke“ zu schliessen, gründeten Nigel Cantwell und Joseph Moerman am 5. Juli 1979 Défense des Enfants – International (DEI) in Genf. Ihr Hauptziel war es, Kinderrechte bekannt zu machen, zu schützen und zu fördern, um eine internationale Zusammenarbeit zu gewährleisten, die kontinuierlich, systematisch und einvernehmlich ist.

Eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung der Kinderrechtskonvention

Seit ihrer Gründung hatte sich die Organisation für die Erstellung und Überarbeitung der Kinderrechtekonvention interessiert. Nachdem DIE den „Konsultativstatus“ bei der UNO erhalten hatte, konnte sie sich aktiv an diesem Prozess beteiligen, vor allem durch die Mobilisierung der Gemeinschaft der Nichtregierungsorganisationen für dieses Vorhaben. Mit ihrem verpflichtenden Charakter wird die Konvention als vitales Instrument erachtet, das weltweit anwendbare Normen und Standards in sich vereint. Vorher war eine ernsthafte Arbeit für Kinderrechte praktisch nicht existent. Aus diesem Grund hat sich DEI beim Verfassen der Konvention stark eingebracht. So übernahm sie die wichtige Rolle des Koordinators und des Wortführers innerhalb einer Kommission aus 40 Nichtregierungsorganisationen, die 1983 einen Entwurf der Konvention erstellte. In dieser Funktion konnte DEI die Staaten überzeugen, einige Schlüsselthemen aufzunehmen. Die entsprechenden Ergebnisse aus der Ad-hoc-Gruppe sind signifikant in die letzte Fassung der Konvention eingegangen. Diese aktive Beteiligung von DEI – die unter anderem zuständig war für das Verfassen und die Überarbeitung jedes Artikels, für die Vorstellung neuer Texte bei Regierungsvertretern und für die erneuten Korrekturen – hat letztlich zur einstimmigen Annahme des Übereinkommens über die Rechte des Kindes bei der UN-Generalversammlung am 20. November 1989 in New York geführt.

DEI – International

Seit 1985 hat DEI durch die Einrichtung von nationalen Sektionen und die Etablierung von Partnerschaften mit assoziierten Mitgliedern ein weltumspannendes Netzwerk aufgebaut. Die einzelnen Sektionen haben sofort intensive Lobbyarbeit bei ihren jeweiligen Regierungen betrieben, um diese möglichst schnell zur Ratifizierung der neuen Konvention zu bewegen.
Das in Genf ansässige Internationale Sekretariat hat die Aufgabe, Kontakte mit den nationalen Sektionen und auch mit Einzelpersonen und Organisationen, die weltweit im Bereich der Kinderrechte arbeiten, zu pflegen und zu stärken. Hier werden die Programme und Aktivitäten des immer größer werdenden Netzwerks von Sektionen und assoziierten Mitgliedern koordiniert. Demnach bestehen die Hauptaufgaben von DEI in der Aufklärung, Sensibilisierung und Dokumentation, in der Stärkung und Unterstützung der Sektionen sowie in der Steuerung und Koordination ihrer Aktionen.

Schlüsselthemen der Kinderrechte

Im Laufe der Jahre konnte DEI verschiedene Themen in Angriff nehmen und Programme zur Bekämpfung globaler Probleme im Zusammenhang mit Kinderrechten ins Leben rufen. Dazu zählen unter anderem sexuelle Ausbeutung, Inhaftierung von Kindern zusammen mit Erwachsenen, internationale Adoption und Kinderhandel, Jugendstrafrecht, Kinderarbeit, Partizipation von Jugendlichen, Kindersoldaten, Kinder in bewaffneten Konflikten oder auch das Recht des Kindes auf Bildung. Die Organisation hat ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Zusammenführung von verschwundenen Kindern und ihren Familien in Argentinien gespielt.

2003 wurde DEI als Anerkennung für ihre zentrale Rolle beim weltweiten Schutz von Kinderrechten ein renommierter Preis von der holländischen Stiftung des Widerstands „Genzenpenning“ verliehen.

Auch in Zukunft am Ball bleiben…

Seit 30 Jahren kann sich DEI als Pionierin und Organisation der ersten Stunde auf dem Gebiet der Kinderrechte behaupten. Es bleibt nur, ihr alles Gute sowohl für die nächste Etappe als auch für die kommenden Jahre zu wünschen…
Wir könnten aber auch von einer Welt träumen, in der Kinderrechte überall anerkannt und verwirklicht sind und in der DEI längst alle Kämpfe ausgefochten hat… doch das ist eine andere Geschichte!


Afficher un article Les sources des articles disponibles dans la recherche sont l'historique des bulletins DEI, la Convention des droits de l'enfant ainsi que certaines publication de DEI. Die Rechte des Kindes: ein chronologischer Überblick [ Bulletin DEI, September 2009 Band 15 Nr 3 S.IV ] Zum 30-jährigen Bestehen von Die Rechte des Kindes drängt sich ein kleiner Rückblick auf… Die Anfänge: ein besonderer Kontext Mit dem Entschluss der Vereinten Nationen, das Jahr 1979 zum Internationalen Jahr des Kindes zu erklären, wird das Augenmerk auf das Leid von Kindern weltweit gelegt und eine bis dato ungesehene Fülle von Informationen über die Verletzung von Kinderrechten zusammengetragen. Themen wie Folter, Prostitution, wirtschaftliche Ausbeutung, willkürliche Inhaftierung sowie Kindersmuggel und -verkauft werden erstmalig diskutiert, und man „beschränkt“ sich nicht mehr auf das Problem von Hunger und Vernachlässigung. Noch in demselben Jahr lassen sich bereits erste Anzeichen eines künftigen Übereinkommens erkennen, mit dem die verschiedenen Verletzungen, denen Kinder ausgesetzt sind, angepackt und gesetzlich geregelt werden sollen. Doch trotz dieses Elans und offenkundigen Problembewusstseins gibt es zu diesem Zeitpunkt keine internationale Organisation, die eigens das Ziel verfolgt, Kinderrechte zu fördern und zu schützen. Vor diesem Hintergrund und um diese „Lücke“ zu schliessen, gründeten Nigel Cantwell und Joseph Moerman am 5. Juli 1979 Défense des Enfants – International (DEI) in Genf. Ihr Hauptziel war es, Kinderrechte bekannt zu machen, zu schützen und zu fördern, um eine internationale Zusammenarbeit zu gewährleisten, die kontinuierlich, systematisch und einvernehmlich ist. Eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung der Kinderrechtskonvention Seit ihrer Gründung hatte sich die Organisation für die Erstellung und Überarbeitung der Kinderrechtekonvention interessiert. Nachdem DIE den „Konsultativstatus“ bei der UNO erhalten hatte, konnte sie sich aktiv an diesem Prozess beteiligen, vor allem durch die Mobilisierung der Gemeinschaft der Nichtregierungsorganisationen für dieses Vorhaben. Mit ihrem verpflichtenden Charakter wird die Konvention als vitales Instrument erachtet, das weltweit anwendbare Normen und Standards in sich vereint. Vorher war eine ernsthafte Arbeit für Kinderrechte praktisch nicht existent. Aus diesem Grund hat sich DEI beim Verfassen der Konvention stark eingebracht. So übernahm sie die wichtige Rolle des Koordinators und des Wortführers innerhalb einer Kommission aus 40 Nichtregierungsorganisationen, die 1983 einen Entwurf der Konvention erstellte. In dieser Funktion konnte DEI die Staaten überzeugen, einige Schlüsselthemen aufzunehmen. Die entsprechenden Ergebnisse aus der Ad-hoc-Gruppe sind signifikant in die letzte Fassung der Konvention eingegangen. Diese aktive Beteiligung von DEI – die unter anderem zuständig war für das Verfassen und die Überarbeitung jedes Artikels, für die Vorstellung neuer Texte bei Regierungsvertretern und für die erneuten Korrekturen – hat letztlich zur einstimmigen Annahme des Übereinkommens über die Rechte des Kindes bei der UN-Generalversammlung am 20. November 1989 in New York geführt. DEI – International Seit 1985 hat DEI durch die Einrichtung von nationalen Sektionen und die Etablierung von Partnerschaften mit assoziierten Mitgliedern ein weltumspannendes Netzwerk aufgebaut. Die einzelnen Sektionen haben sofort intensive Lobbyarbeit bei ihren jeweiligen Regierungen betrieben, um diese möglichst schnell zur Ratifizierung der neuen Konvention zu bewegen. Das in Genf ansässige Internationale Sekretariat hat die Aufgabe, Kontakte mit den nationalen Sektionen und auch mit Einzelpersonen und Organisationen, die weltweit im Bereich der Kinderrechte arbeiten, zu pflegen und zu stärken. Hier werden die Programme und Aktivitäten des immer größer werdenden Netzwerks von Sektionen und assoziierten Mitgliedern koordiniert. Demnach bestehen die Hauptaufgaben von DEI in der Aufklärung, Sensibilisierung und Dokumentation, in der Stärkung und Unterstützung der Sektionen sowie in der Steuerung und Koordination ihrer Aktionen. Schlüsselthemen der Kinderrechte Im Laufe der Jahre konnte DEI verschiedene Themen in Angriff nehmen und Programme zur Bekämpfung globaler Probleme im Zusammenhang mit Kinderrechten ins Leben rufen. Dazu zählen unter anderem sexuelle Ausbeutung, Inhaftierung von Kindern zusammen mit Erwachsenen, internationale Adoption und Kinderhandel, Jugendstrafrecht, Kinderarbeit, Partizipation von Jugendlichen, Kindersoldaten, Kinder in bewaffneten Konflikten oder auch das Recht des Kindes auf Bildung. Die Organisation hat ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Zusammenführung von verschwundenen Kindern und ihren Familien in Argentinien gespielt. 2003 wurde DEI als Anerkennung für ihre zentrale Rolle beim weltweiten Schutz von Kinderrechten ein renommierter Preis von der holländischen Stiftung des Widerstands „Genzenpenning“ verliehen. Auch in Zukunft am Ball bleiben… Seit 30 Jahren kann sich DEI als Pionierin und Organisation der ersten Stunde auf dem Gebiet der Kinderrechte behaupten. Es bleibt nur, ihr alles Gute sowohl für die nächste Etappe als auch für die kommenden Jahre zu wünschen… Wir könnten aber auch von einer Welt träumen, in der Kinderrechte überall anerkannt und verwirklicht sind und in der DEI längst alle Kämpfe ausgefochten hat… doch das ist eine andere Geschichte!