In einem reichen Land wie der Schweiz über Armut zu sprechen, ist nicht einfach. Für die Betroffenen ist das Thema noch immer tabu, da sie nicht nur finanziell in prekären Verhältnissen leben, sondern von einer Gesellschaft, in der materieller Wohlstand zu oft als Errungenschaft gilt, auch sozial ausgegrenzt werden.

Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, hat die Europäische Kommission das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgerufen. Die Schweizer Regierung hat ihrerseits Ende März 2010 einen Aktionsplan zur Armutsbekämpfung beschlossen. Wie Clara Balestra im Dossier dieser Ausgabe darlegt, sind in der Schweiz vor allem Kinder von Armut betroffen. Neuesten Statistiken zufolge ist die Altersklasse der 0 bis 17-Jährigen am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen, gefolgt von jungen Erwachsenen bis 25. Die Zukunftsaussichten von Kindern, die in mittellosen Familien aufwachsen, liegen in Bezug auf schulischen Erfolg, Zugang zu weiterführenden Schulen und beruflicher Perspektive bedauerlicherweise unter dem Durchschnitt. Besonders stark sind Kinder mit Migrationshintergrund betroffen. Ein Artikel von Jürg Krummenacher, Autor einer Studie über Integrationsprobleme von jungen Erwachsenen, zeigt den Zusammenhang von fehlender Berufsausbildung und Bezug von Sozialhilfe auf.

Ein Jahr ist es nun her, seit das Bundesgesetz über internationale Kindesentführung und das Haager Übereinkommen zum Schutz von Kindern und Erwachsenen in der Schweiz in Kraft getreten ist. Dieses Gesetz gewährleistet einen besseren Schutz des Kindes im Fall einer Entführung durch einen Elternteil, insbesondere da es zur Lösung des Konflikts auf die Methode der Mediation setzt.
Der Internationale Sozialdienst (ISD) hat vom Bund ein Mandat erhalten, um ein Expertennetzwerk zu bilden, das für Beratung, Mediation und Schlichtung zur Verfügung steht. Wir haben Denis Martin, Jurist beim ISD, gefragt, welche Bilanz er nach einem Jahr ziehen kann.

Kinderbücher verbreiten noch heute zahlreiche sexistische Klischees und Stereotypen, die die gelebte Realität von Kindern nicht mehr widerspiegeln.
Ein Plakat mit dem vielsagenden Slogan „Les filles aussi chassent les dragons“ – zu Deutsch „Auch Mädchen jagen Drachen“ – hat uns auf ein Label aufmerksam gemacht, das sich Gender-Fragen speziell in Kinderbüchern widmet. Wir trafen ihre Urheber zum Gespräch, das auszugsweise auf Seite… nachzulesen ist.

Nach fünf Jahren als Redakteurin fürs Bulletin bei DEI ist nun für mich der Moment gekommen, beruflich neue Wege zu beschreiten. Es hat mir all die Jahre viel Freude gemacht, mich mit spannenden Themen zu beschäftigen, die leider auch in Zukunft nicht an Aktualität verlieren werden. Ich möchte allen danken, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, insbesondere unsern ehrenamtlichen Redaktoren und Redaktorinnen, Lektoren und Lektorinnen, den Spezialisten für Kinderrechte, die mich so zahlreich mit Beiträgen versorgt haben, und natürlich unsern treuen Lesern und Leserinnen und Mitgliedern.
Übersetzung: Katrin Meyberg