FREISPRUCH MANGELS BEWEISEN IN EINEM FALL VON SEXUELLER AUSBEUTUNG

[ Bulletin DEI, juin 2001 Vol 7 No 2 p. 6, 7 ]

Louisette Hurni-Caille

Ein Berner Kreisgericht sprach einen 36jährigen Schweizer frei, der angeklagt war, zwischen 1996 und 1998 an zwei seiner drei Töchter (damals 6 Jahre und 3 Monate alt) sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben.

Die Aussagen der Zeugen waren widersprüchlich, die Befragung des älteren Mädchens missglückt, weil drei übereifrige Personen, sie zu Aussagen gedrängt hatten.

Der Gerichtspräsident bemerkte zum Freispruch, dass methodische Fehler bei der Befragung häufig seien: in der gleichen Woche habe es in drei andern Kreisgerichten des Kantons in drei weiteren Fällen von Sexualdelikten Freisprüche gegeben. Trotz des Freispruchs werden die Kinder vor dem Vater geschützt werden: die Vormundschaftsbehörde wird über das Los der Kinder, die seit 2 1/2 Jahren in einem Heim leben, entscheiden. Die Mutter hat sich vom Vater getrennt, um bessere Chancen zu haben, ihre Kinder zurück zu bekommen.

Die häufigen Fälle von Freisprüchen bei Kindesmisshandlung und sexueller Ausbeutung haben die Berner Behörden (endlich) veranlasst, Massnahmen zu ergreifen: Unter anderem sind vier regionale Koordinationsstellen geplant und eine Kinderschutzkommission; ausserdem soll die Befragung von Kindern in Strafverfahren wegen Sexualdelikten professionalisiert werden.

Vorgesehen ist, dass Kinder nur noch von speziell ausgebildeten Personen in kindergerecht eingerichteten und mit Videokameras ausgestatteten Befragungsräumen einvernommen werden.

(Quelle: Bund, 27.4.01.)


Afficher un article Les sources des articles disponibles dans la recherche sont l'historique des bulletins DEI, la Convention des droits de l'enfant ainsi que certaines publication de DEI. FREISPRUCH MANGELS BEWEISEN IN EINEM FALL VON SEXUELLER AUSBEUTUNG [ Bulletin DEI, juin 2001 Vol 7 No 2 p. 6, 7 ] Louisette Hurni-Caille Ein Berner Kreisgericht sprach einen 36jährigen Schweizer frei, der angeklagt war, zwischen 1996 und 1998 an zwei seiner drei Töchter (damals 6 Jahre und 3 Monate alt) sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben. Die Aussagen der Zeugen waren widersprüchlich, die Befragung des älteren Mädchens missglückt, weil drei übereifrige Personen, sie zu Aussagen gedrängt hatten. Der Gerichtspräsident bemerkte zum Freispruch, dass methodische Fehler bei der Befragung häufig seien: in der gleichen Woche habe es in drei andern Kreisgerichten des Kantons in drei weiteren Fällen von Sexualdelikten Freisprüche gegeben. Trotz des Freispruchs werden die Kinder vor dem Vater geschützt werden: die Vormundschaftsbehörde wird über das Los der Kinder, die seit 2 1/2 Jahren in einem Heim leben, entscheiden. Die Mutter hat sich vom Vater getrennt, um bessere Chancen zu haben, ihre Kinder zurück zu bekommen. Die häufigen Fälle von Freisprüchen bei Kindesmisshandlung und sexueller Ausbeutung haben die Berner Behörden (endlich) veranlasst, Massnahmen zu ergreifen: Unter anderem sind vier regionale Koordinationsstellen geplant und eine Kinderschutzkommission; ausserdem soll die Befragung von Kindern in Strafverfahren wegen Sexualdelikten professionalisiert werden. Vorgesehen ist, dass Kinder nur noch von speziell ausgebildeten Personen in kindergerecht eingerichteten und mit Videokameras ausgestatteten Befragungsräumen einvernommen werden. (Quelle: Bund, 27.4.01.)