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Défense des enfants international
section suisse
 
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ANHÖRUNG EINES SEXUELL MISSBRAUCHTEN KINDES
  
[ Bulletin DEI, juin 2001 Vol 7 No 2 p. 9 ]

F. ist Anästhesiepfleger; er wurde beschuldigt, 1998 den 11-jährigen Knaben D. sexuell missbraucht zu haben. D. war eine ehemaliger Patient, den er für eine Wochenende zu sich eingeladen hatte. F. wurde im Mai 2000 in Graubünden u.a. zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten bedingt, mit einer Probezeit von 4 Jahren, verurteilt. Er führte gegen das Urteil vor Bundesgericht staatsrechtliche Beschwerde und berief sich u.a. auf die Verletzung seiner Verteidigungsrechte gemäss Art. 32 Abs. 2 der Bundesverfassung (BV) und Art. 6 Ziff. 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK). F. warf dem Kantonsgericht vor, seinen Antrag auf Einvernahme des vermeintlichen Opfers als einzigen Belastungszeugen abgelehnt zu haben.

In diesem Fall hatten die kantonalen Richter eine Konfrontation von D. mit F. nicht als erforderlich erachtet, weil ihrer Ansicht nach andere Beweismittel, insbesondere das Geständnis von F. vorlägen. Sie hatten auch erwogen, dass laut dem Opferhilfegesetz (OHG) bei Straftaten gegen die sexuelle Integrität eine Konfrontation des Opfers mit dem Beschuldigten grundsätzlich zu unterbleiben hat, wenn das Opfer sich dagegen wehrt. Die genannte Bestimmung (Art. 5 Abs. 4 und 5) lässt jedoch ausnahmsweise eine Konfrontation ausdrücklich zu, falls der Anspruch des Beschuldigten auf rechtliches Gehör sie zwingend erfordert.

Die Bundesrichter haben zu diesem Punkt wie folgt Stellung genommen:

"Allerdings können zum Schutz von Opfern besondere Massnahmen geboten sein, wenn zu befürchten ist, dass deren Konfrontation mit dem Beschuldigten sie besonders schwer belasten könnte. Das gilt namentlich, wenn Straftaten gegen die sexuelle Integrität in Frage stehen und die Opfer Kinder sind. In solchen Fällen ist zu prüfen, ob der Anspruch des Beschuldigten auch auf andere Weise als durch eine direkte persönliche Gegenüberstellung mit dem Opfer gewährleistet werden kann, beispielsweise indem es nur durch den Verteidiger, allenfalls durch Zwischenschaltung einer besonders ausgebildeten Person, befragt wird oder indem die Einvernahme des Opfers audiovisuell in einen anderen Raum übertragen wird, von wo aus der Beschuldigte sie verfolgen und in unmittelbarem zeitlichem Konnex Fragen stellen kann [Literaturhinweise] […] Entscheidend erscheint, dass dem Beschuldigten unter den konkreten Umständen des jeweiligen Falles eine hinreichende und wirksame Möglichkeit zur Verteidigung gegeben wird […]."

D. wurde vorliegend nur ein einziges Mal, durch einen nicht speziell ausgebildeten Polizeibeamten befragt, ohne dass der Verteidiger des Beschwerdeführers oder eine psychologisch geschulte Person dabei gewesen wäre. Zudem war die Mutter des Zeugen bei der Befragung anwesend, was die Gefahr einer Verfälschung der Aussagen des Kindes birgt. Nach dem Ausgeführten hätte das Kantonsgericht unter diesen Umständen das Recht des Beschwerdeführers, Fragen an den Belastungszeugen zu stellen, nicht unter blossem Hinweis auf die Bestimmungen von Art. 5 Abs. 4 und 5 OHG verweigern, sondern hätte Möglichkeiten prüfen müssen, wie dieser Anspruch, auf andere Weise als durch eine direkte Konfrontation, gewährleistet werden kann” (Erwägung 3.d).

Die Beschwerde wurde u.a. aus diesem Grund gutgeheissen.

(Entscheid der I. öffentlichrechtlichen Abteilung des Bundesgerichts vom 26.1.2001, 1P.650/2000.)


Résumé français


F. est infirmier anesthésiste et accusé d’avoir abusé sexuellement de l’un de ses anciens patients âgé de 11 ans. Il a adressé un recours de droit public au Tribunal fédéral en invoquant la violation de son droit d’être entendu. En effet, il n’a pas pu être confronté à l’enfant à aucun stade de l’affaire.

Les juges fédéraux ont rappelé que la Loi sur l’aide aux victimes d’infractions (LAVI) permet d’éviter la confrontation entre une victime d’abus sexuels et son abuseur présumé; encore faut-il que le prévenu puisse exercer son droit à être entendu (art. 5 al. 4 et 5 LAVI).

S’agissant d’enfants victimes, il convient donc de voir si ce droit de la défense ne peut pas être garanti autrement que par le biais d’une confrontation directe, p. ex. en ne faisant venir que l’avocat de l’enfant, ou en faisant intervenir une personne spécialement qualifiée, ou encore en produisant un enregistrement audiovisuel, voire en plaçant le prévenu dans une pièce séparée d’où il pourrait poser des questions. Il est en effet décisif qu’il ait à sa disposition un moyen suffisant et efficace d’exercer sa défense.

Dans le cas d’espèce, l’enfant n’a été entendu qu’une seule fois, par un policier non spécialisé dans ce genre d’affaires, hors de la présence d’un psychologue ou du défenseur de D. De plus, la mère de l’enfant était présente, ce qui pouvait fausser les déclarations de l’enfant. Le tribunal cantonal aurait donc dû examiner comment garantir le droit d’être entendu du prévenu autrement qu’en le confrontant directement à l’enfant. Cela n’a pas été fait et le recours a été déclaré recevable.

(Arrêt rendu le 26.01.2001, 1P.650/2000.)






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