STELLUNGNAHME

[ Bulletin DEI, décembre 2004 Vol 10 No 3/4 p. 10, 11 ]

“Zur Kontroverse um die Glaubwürdigkeit der Altersbestimmung bei jugendlichen Asylbewerbern nach der Methode von Greulich und Pyle: Stellungnahme der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie - SGPR:

1. Die Methode von Greulich und Pyle ist eine anerkannte Standardmethode zur Bestimmung des biologischen Alters und ist nicht zur Bestimmung des chronologischen Alters vorgesehen; sie wurde in dieser Hinsicht auch (noch) nicht geprüft.

2. Die individuelle Variabilität (Standardabweichung) des Knochenalters, bestimmt nach Greulich und Pyle, beträgt bei einem 17-jährigen männlichen Jugendlichen beispielweise ca. 13 Monate. Unter Berücksichtigung einer doppelten Standardabweichung, die üblicherweise als Mass für die Normalität in der Medizin gebraucht wird, ergibt sich daraus eine Abweichung bis über 2 Jahre. So kann ein gesunder 17jähriger Knabe duchaus ein Knochenalter von 19 Jahren aufweisen. Bei Asylbewerbern ohne dokumentiertes Alter ergibt die Altersbestimmung nach Greulich und Pyle somit nur eine grobe Schätzung des biologischen Alters!

3. Die Methode von Greulich und Pyle basiert auf einem Normalkollektiv von weissen Kindern aus den USA. Ethnisch bedingte Verschiebungen der Normalverteilung auf der Zeitachse sind bekannt, jedoch nur ansatzweise untersucht.

4. Körperliche Erkrankungen können zu einem Abweichen der Knochenreifung von der Norm führen. Eine Beurteilung der Knochenreifung ohne zusätzliche medizinische Untersuchung der Asylbewerber, speziell mit der Fragestellung nach möglichen Störungen der hormonproduzierenden Drüsen ist abzulehnen.

Zusammenfassung: Die Skelettaltersbestimmung nach Greulich und Pyle ist, wenn als alleinige Methode gebraucht, untauglich zur zuverlässigen Unterscheidung von jugendlichen (unter 18 Jahren)und erwachsenen Asylbewerbern. “


Afficher un article Les sources des articles disponibles dans la recherche sont l'historique des bulletins DEI, la Convention des droits de l'enfant ainsi que certaines publication de DEI. STELLUNGNAHME [ Bulletin DEI, décembre 2004 Vol 10 No 3/4 p. 10, 11 ] “Zur Kontroverse um die Glaubwürdigkeit der Altersbestimmung bei jugendlichen Asylbewerbern nach der Methode von Greulich und Pyle: Stellungnahme der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie - SGPR: 1. Die Methode von Greulich und Pyle ist eine anerkannte Standardmethode zur Bestimmung des biologischen Alters und ist nicht zur Bestimmung des chronologischen Alters vorgesehen; sie wurde in dieser Hinsicht auch (noch) nicht geprüft. 2. Die individuelle Variabilität (Standardabweichung) des Knochenalters, bestimmt nach Greulich und Pyle, beträgt bei einem 17-jährigen männlichen Jugendlichen beispielweise ca. 13 Monate. Unter Berücksichtigung einer doppelten Standardabweichung, die üblicherweise als Mass für die Normalität in der Medizin gebraucht wird, ergibt sich daraus eine Abweichung bis über 2 Jahre. So kann ein gesunder 17jähriger Knabe duchaus ein Knochenalter von 19 Jahren aufweisen. Bei Asylbewerbern ohne dokumentiertes Alter ergibt die Altersbestimmung nach Greulich und Pyle somit nur eine grobe Schätzung des biologischen Alters! 3. Die Methode von Greulich und Pyle basiert auf einem Normalkollektiv von weissen Kindern aus den USA. Ethnisch bedingte Verschiebungen der Normalverteilung auf der Zeitachse sind bekannt, jedoch nur ansatzweise untersucht. 4. Körperliche Erkrankungen können zu einem Abweichen der Knochenreifung von der Norm führen. Eine Beurteilung der Knochenreifung ohne zusätzliche medizinische Untersuchung der Asylbewerber, speziell mit der Fragestellung nach möglichen Störungen der hormonproduzierenden Drüsen ist abzulehnen. Zusammenfassung: Die Skelettaltersbestimmung nach Greulich und Pyle ist, wenn als alleinige Methode gebraucht, untauglich zur zuverlässigen Unterscheidung von jugendlichen (unter 18 Jahren)und erwachsenen Asylbewerbern. “