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Défense des enfants international
section suisse
 
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Obhutsentzug mit Heimeinweisung
  
[ Bulletin DEI, mars 2006 Vol 12 No 1 p. 13 ]


Par Regula Gerber

Nach der Trennung ihrer Eltern (2003) lebten der Sohn (1997) und die Tochter (1999) bei ihrer Mutter. Fachärzte diagnostizierten bei der Tochter eine ausgeprägte Hyperaktivität. Nach ihren eigenen Angaben ist die Mutter mit der Erziehung überfordert, und der Vater hat die Tochter im Säuglingsalter geschlagen. Wegen Gehirnerschütterung und/oder Kopfverletzungen musste sie mehrfach hospitalisiert werden. Auf Antrag der Kinderschutzgruppe entzog die Vormundschaftsbehörde den Eltern die Obhut über beide Kinder und brachte sie mit elterlicher Zustimmung in einem Heim unter. Der Obhutsentzug wurde im Dezember 2000 wieder aufgehoben, nicht jedoch die Erziehungsbeistandschaft.

Im Juni und Juli 2005 musste die Tochter erneut notfallmässig ins Spital eingewiesen werden. Gestützt auf die Gefährdungsmeldung der Kinderschutzgruppe entzog die Vormundschaftsbehörde den Eltern die Obhut über ihre Tochter und platzierte sie in ein Schulheim. Die Mutter rekurrierte erfolglos gegen diesen Beschluss; die kantonale Rekurskommission für fürsorgerische Freiheitsentziehung bejahte die Dringlichkeitszuständigkeit der Vormundschaftsbehörde und hielt fest, dass die Voraussetzungen für einen Obhutsentzug mit Fremdplatzierung gegeben seien.

Daraufhin machte die Mutter beim Bundesgericht – erfolglos – geltend, dass nicht die Vormundschaftsbehörden, sondern das Scheidungsgericht zum Erlass von Kindesschutzmassnahmen zuständig sei, und verlangte aufschiebende Wirkung des Obhutsentzugs und der Heimeinweisung.

Das Bundesgericht hielt fest, dass im Rahmen eines Trennungs- oder Scheidungsverfahrens das dafür zuständige Gericht die nötigen Kindesschutzmassnahmen treffe und die vormundschaftlichen Behörden mit dem Vollzug betraue. Die Vormundschaftsbehörden blieben jedoch berechtigt, die zum Schutz des Kindes sofort notwendigen Massnahmen anzuordnen, wenn sie das Gericht voraussichtlich nicht rechtzeitig treffen könne. Hier sei die Dringlichkeits- oder Notzuständigkeit der Vormundschaftsbehörde gegeben, weil das Scheidungsgericht nicht gehandelt habe, obwohl es von der Beiständin ausdrücklich auf eine Beeinträchtigung des Kindeswohls hingewiesen worden ist.

Das Obhutsrecht ist Teil der elterlichen Sorge und umfasst die Befugnis, den Aufenthaltsort des Kindes zu bestimmen. Gemäss Art. 310 Abs. 1 ZGB hat die Vormundschaftsbehörde das Kind den Eltern wegzunehmen und in angemessener Weise unterzubringen, wenn seiner Gefährdung nicht anders begegnet werden kann. Die Gefährdung des Kindes, die Anlass zur Wegnahme von den es betreuenden Eltern und im Besonderen zu seiner Fremdplatzierung gibt, muss darin liegen, dass das Kind in der elterlichen Obhut nicht so geschützt und gefördert wird, wie es für seine körperliche, geistige und sittliche Entfaltung nötig wäre. Die Entziehung ist nur zulässig, wenn andere Massnahmen ohne Erfolg geblieben sind oder von vornherein als ungenügend erscheinen.


Urteil 5C.252/2005 vom 16.12.2005





Résumé français
Retrait du droit de garde
Après la séparation de leurs parents en 2003, les deux enfants ont d’abord vécu chez leur mère. Le droit de garde avait déjà été retiré aux parents par le passé, et les enfants placés dans un foyer, en raison du surmenage de la mère et parce que le père avait battu sa fille. Cette décision avait par la suite été levée, mais pas l’assistance éducative.
En juin 2005, la fille fut hospitalisée d’urgence. Le service de tutelle retira à nouveau le droit de garde des parents sur leur fille et la plaça dans un foyer. Les divers recours de la mère contre cette décision furent rejetés. Elle interjeta un recours auprès du Tribunal fédéral en arguant que ce n’était pas le service de tutelle, mais le tribunal chargé du divorce qui était compétent pour ordonner des mesures de protection de l’enfance.
Le Tribunal fédéral rejeta le recours en établissant clairement que dans les cas de séparation et de divorce, il appartenait au tribunal compétent de prendre des mesures de protection de l’enfance, et que l’exécution en était confiée au service de tutelle. Les services de tutelle sont cependant autorisés à prendre eux-mêmes de telles mesures lorsque le tribunal n’a pas pu statuer à temps. Dans ce cas, l’urgence de la situation justifiait les mesures prises par le service de tutelle.
Le Tribunal a également confirmé les conditions d’un retrait de la garde des parents. Le retrait intervient lorsqu’il n’y a pas d’autre moyen de protéger un enfant, et à la condition que l’enfant ne bénéficie pas de la protection parentale nécessaire à son développement mental, physique et moral. Le retrait est seulement valable lorsque d’autres mesures se sont révélées inefficaces ou insuffisantes.







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