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Les sources des articles disponibles dans la recherche sont l'historique des bulletins DEI, la Convention des droits de l'enfant ainsi que certaines publication de DEI.
«Mein Körper gehört mir!» - Das Primarschulprojekt von Kinderschutz Schweiz gegen sexuelle Gewalt an Kindern Colette Marti, Leiterin Kampagn, „Keine sexuelle Gewalt an kindern!“ [ Bulletin DEI, dicembre 2007 Vol 13 No 4 S.13 ] Kinderschutz Schweiz lancierte im Februar 2005 eine drei-jährige, nationale Kampagne mit dem Slogan «Keine sexuelle Gewalt an Kindern!», deren Ziel die Prävention von sexueller Gewalt an Mädchen und Knaben ist. Eines der Kampagnenmodule ist der sogenannte «Kinderparcours» für Primarschulen. Das interaktive Ausstellungsprojekt soll Kindern helfen, sich vor sexueller Gewalt und Missbrauch zu schützen und sie in ihrem Selbstbewusstsein und Selbstbestimmungsrecht stärken. Kinder sollen für ihren Körper und ihre Gefühle eine Sprache finden, Angenehmes und Unangenehmes benennen können – und wissen, dass sie selbst darüber bestimmen dürfen, wer ihnen in welcher Art und Weise wie nahe kommen darf. Die Kernbotschaft lautet: «Mein Körper gehört mir!». Zusätzlich zur Ausstellung beinhaltet das Projekt eine Weiterbildung für Lehrpersonen und eine Information für Eltern. Ein didaktisches Lehrermanual zur Prävention sexueller Gewalt an Kindern unterstützt Lehrpersonen in der Unterrichtsgestaltung. Mit der Präventionskampagne reagiert Kinderschutz Schweiz auf den Umstand, dass auch in der Schweiz täglich Kinder sexuell ausgebeutet und damit in ihrem innersten Kern verletzt werden. Die Zahlen, von denen Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland ausgehen, sind erschreckend: So wird jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder siebte bis zehnte Knabe zwischen dem 1. und dem 16. Lebensjahr Opfer von sexueller Gewalt. Auffallend ist, dass 85 bis 95 Prozent der Täter Männer sind und ein Grossteil aus dem familiären Umfeld des Kindes stammen oder zum Kreis seiner Vertrauenspersonen gehören. Die Folgen sind schwerwiegend: Sexuelle Gewalt schafft enormes Leid, führt zu schweren psychischen und physischen Gesundheitsproblemen für die Betroffenen. Sexuelle Gewalt ist ein Thema, das weder für Lehrpersonen noch für Eltern leicht anzusprechen ist. Die Angst, gerade jüngere Kinder zu belasten, ist gross. Primarschulen sind jedoch besonders geeignet, den Schutz vor sexueller Ausbeutung zu verbessern, denn sie sind neben der Familie die wichtigsten Informations- und Sozialisationsinstanzen für Mädchen und Buben. Das Ausstellungsprojekt stösst auf ausserordentlich grosses Interesse von Seiten der Schulen, kantonalen, städtischen sowie kommunalen Behörden und Fachstellen im Bereich Kindesschutz. Eine Evaluationsstudie der Pilotprojekte belegt dessen Qualität und Wirkungsweise: Eltern, Lehrkräfte fühlen sich besser informiert und sicherer im Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt. Sie wissen, wohin sie sich mit Fragen wenden können, wo sie sich Unterstützung holen und wie sie mit den Kindern über das Thema sprechen können. Lehrpersonen haben zudem Anregungen erhalten, wie sie Unterrichtseinheiten gestalten können. Auf Seite der Kinder zeigt sich: Kinder, die den Parcours gemacht haben setzen sich in der Schule und zu Hause weiter mit Thema auseinander, reden offener über Erlebtes und stellen Fragen. Der Parcours hat auch eine aufdeckende Wirkung: die Hälfte der beteiligten Lehrpersonen haben durch Schilderungen der Kinder im Nachgang des Projekts von Gewalterlebnissen gehört. Schliesslich kann ein zentrales Anliegen der Präventionsarbeit erreicht werden – nämlich die Vernetzung zwischen Eltern, Lehrpersonen und spezialisierten Fachstellen. Am 19. November – dem Welttag zur Prävention von Kindsmissbrauch - wurde die tausendste Klasse durch den Parcours geführt. Darunter sind insbesondere Klassen aus der Deutschschweiz und dem Tessin, aber auch aus der Romandie. Dort wurde nach dem Pilotprojekt, welches vergangenen April in Sierre stattgefunden hat, am 12. November das Genfer Projekt lanciert: 36 Schulklassen beteiligen sich in einer ersten Phase am gemeinsamen Projekt mit dem Kanton Genf. Ziel ist die Durchführung des Projekts in allen 2.-4. Primarschulklassen des Kantons über die nächsten drei Jahre. Kinderschutz Schweiz möchte das Parcoursprojekt auch in den übrigen welschen Kantonen umsetzen. Einige Kantone haben bereits die Absicht geäussert, die Ausstellung als fester Bestandteil des didaktischen Schulprogramms in die eigenen Strukturen zu integrieren. Im Sinne der Nachhaltigkeit der Präventionsarbeit würden wir uns dies für alle Schweizer Kantone wünschen! Informationen: www.kinderschutz.ch/parcours |
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